Anfang 1991 verbreitet sich das Gerücht, das Kulturhaus Eiskeller, bislang in städtischem Besitz, solle verkauft werden und eine Großraumdisko entstehen. Am 4. März zieht die Reaktionscrew mit vielen SympathisantInnen ins Rathaus. Mit Nachdruck wird die selbstverwaltete Nutzung eines festen Objektes eingefordert.
Der Plan geht auf. Vor dem Hintergrund der Umwandlung alter DDR-Kultureinrichtungen in soziokulturelle Zentren freier Trägerschaft erhält die Gruppe den Zuschlag für den Eiskeller. Dass auf das Gelände ein Restitutionsanspruch der Jewish Claims Conference besteht, wird nur insoweit wahrgenommen, als sich um den zukünftigen Bestand gesorgt wird. Was Ausgangspunkt für die notwendige Diskussion um die Verantwortung einer Linken in Post-NS-Deutschland hätte werden können, wird bis 1999 beharrlich ignoriert und auch heute nicht als Basis für die Ladenpolitik miteinbezogen. Der Eiskeller wird auf den Namen "Conne Island" getauft.
Auf den Vertrag folgen interne Zwistigkeiten. Die Diskussion um die Selbstverortung eskaliert am Punkt ihrer Umsetzung. Vorwürfe um die angebliche Veruntreuung von Konzerteinnahmen schaffen das Übrige. Die "Reaktionsgruppe" wird aufgelöst. Die vorrangig politisch eingestellten Leute verlassen das Projekt, die so genannte Kulturfraktion bleibt am Laden. Das Gelände wird mit dem nötigen Pragmatismus entrümpelt und bauliche Maßnahmen vorgenommen.
Jetzt kann auf dem eigenen Gelände die ganze Woche veranstaltet werden, wozu man lustig ist. HC-Konzerte dominieren, Bands wie Gorilla Biscuits oder Slapshot wirken identitätsstiftend. Doch Hardcore bleibt nicht der einzige Bezug, den sich das Conne Island schafft. Erinnert sei an die Wave-Veranstaltungen, erste Ska-Konzerte oder die Tekkno- und HipHop-Events, veranstaltet vom Leipziger Musikfanzine Persona non grata.
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