Unter dem Eindruck von Pogromen wie in Hoyerswerda, der Bedrohung durch Nazis in Leipzig und der taktierenden Haltung der Stadt wird zu einer bundesweiten Antifademo aufgerufen. Die 2.500 TeilnehmerInnen werden auf dem Bayerischen Platz von Sondereinheiten der Polizei angegriffen. Konzerte von Born Against und Articles of Faith können zu dieser Zeit den Ansatz "Hardcore is more than music" noch glaubhaft vermitteln...
Die Pogrome in Rostock-Lichtenhagen und Mölln stehen für das Erstarkens der bundesweiten Naziszene und werden von der Bevölkerung mit brennenden Kerzen quittiert. Den Nazis bescheren sie Publicity und einen Motivationsschub. Es mehren sich Übergriffe und Veranstaltungen der entstehenden freien Kameradschaften. Ab Ende 1992 trauen sich Kameraden, aufgrund des Zusammenrückens der Connewitzer Szene, nur noch vereinzelt ins Viertel. Eine Sensibilisierung für die Tragweite der gesamtgesellschaftlichen Rechtsentwicklung bleibt jedoch aus.
Dagegen bleibt die so genannte "linksextremistische Gefahr" Feindbild Nr. 1 bei den Verantwortlichen in Stadt und Land. DieKrawalle vom 27./28. November 1992 in Connewitz werden durch den unverhältnismäßigen Einsatz der Polizei gegenüber der HausbesetzerInnenszene ausgelöst. Die so genannte "Leipziger Linie" wird von OBM Hinrich Lehmann Grube formuliert. Fortan sind neue Hausbesetzungen kategorisch ausgeschlossen.Die Ermordung Thümis am 23. Dezember 1992 markiert den tragischen Höhepunkt des Jahres. Als Leute aufgrund eines vermeintlichen Faschoangriffs in die Leopoldstrasse eilen, werden sie nicht von Nazis, sondern von Möchtegern-Rambos mit einem Schnellfeuergewehr empfangen. Die danach einsetzende Szenediskussion ist Auslöser für den vorläufigen Bruch des Ladens mit der Connewitzer Szene. In Zukunft beäugen sich große Teile im Kiez und das Conne Island kritisch bis ablehnend.
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