Seit dem 1. Januar 1999 wird zur finanziellen Unterstützung von politischen Gruppen auf jede Eintrittskarte eine Spende, die so genannte "Antifa-Mark" erhoben. Ausgehend von der im Plenum geführten Strukturdebatte um politisch-kulturellen Anspruch und die strukturelle Funktionsfähigkeit entschließt man sich zu einem Novum. In Grethen beginnend wird das später jährlich durchgeführte Arbeits,- und Diskussionswochenende "Kretzschau" eingeführt.
An Hand der persönlichen Einschätzungen zum Ist-Zustand, die immer wieder sinkende Motivation zum Ausdruck bringen, bereitet man im ersten Jahr mittels einer Kurzdefinition der längst fälligen Neubestimmung des Conne Island-Selbstverständnisses den Weg: 1. Den Laden eint ein "Anti-Nazi-Konsens" 2. Das Conne Island ist ein multipler und multifunktionaler Laden 3. Es ist ein sozialer Ort unter explizit kulturellen und politischen Prämissen, wobei 4. die Kultur vom Politischen abhängig ist. Das kulturelle Angebot muß dabei über den Anti-Nazi-Konsens hinaus, der ja noch kein linkes Selbstverständnis einschließt, nach subkultureller Berechtigung und Aktualität, der spezifischen Situation in Leipzig und der Region und ihrer gesellschaftskritischen Ausrichtung an sich, hinterfragt werden. Bei den Diskussionen der letzten Jahre verstärkt sich hingegen der Eindruck, dass sich die einstmalige Vorreiterrolle des Ladens mit der Entpolitisierung der gesamten Popkultur verliert, ja sich das Conne Island immer noch als eine Art Relikt vergangener Zeit präsentiert, was unserer Selbsteinschätzung natürlich keinen Abbruch tut, dass wir, wenn schon der letzte linke Laden dieser Größenordnung, dann auch der beste sind.
Musikalisch tut das Conne Island dennoch sein Bestes: Kemistry & Storm, Mad Professor, Hans Nieswandt, Plaid, Turbo A.C's und the Beatsteaks.
Gemeinsam mit Antifagruppen und Einzelpersonen wird im Herbst 1999 auf dem "Verstärkerkongreß" über Nazidominanz in öffentlichen Räumen, kulturelle Hegemonie und Möglichkeiten linksradikaler und antifaschistischer Strategien diskutiert. Dabei wird sich eingestanden, dass die Kongresspraxis dem schwächelnden Ist-Zustand der Linken nicht viel mehr als den Raum bietet, verbleibende Interventionsmöglichkeiten perspektivisch zu diskutieren. Dass gesellschaftskritisches Engagement nicht unbedingt belohnt wird, zumindest wenn es sich indirekt gegen die eigenen Mäzene richtet, dem sah sich der Laden bereits ein paar Monate früher ausgesetzt. Der Vorwurf, der Verein rufe zur Gewalt gegen die städtische Ehrung des ehemaligen Stadtoberhaupts Goerdeler auf, führt Mitte 1999 zur vorübergehenden Stornierung der Fördermittel durch den Oberbürgermeister Tiefensee persönlich. Die andere Seite der Medaille Stadtpolitik wird zeitgleich verdeutlicht, indem beharrlich ignoriert wird, dass in Grünau mit dem "Kirschberghaus"ein eigenes Nazizentrum unterhalten wird. Die LVZ wagt unterdessen den Vergleich "Conne Island" gleich "Kirschberghaus". Begrüßenswerte Unterstützung erfolgt durch jüngere Jahrgänge, allen voran die zweitweise Anbindung des Fußball-Kreisklassenschrecks Roter Stern samt seines großen FreundInnenkreises. Je nach Zählung kann nun von der vierten Generation am Laden berichtet werden. Auf der Suche nach Räumlichkeiten stößt auch das Antifaschistische Schulnetz (ASN) auf den Laden, aus deren Umfeld sich mit der Zeit eigene Inhalte und Gruppierungen entwickeln.
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