Das Jahr 2007 beginnt mit der Auseinandersetzung um die Ausstellung "Flucht, Vertreibung, Integration" im Zeitgeschichtlichen Forum und mit einer Veranstaltungsreihe von AFBL und LeA zum Thema Vertreibung. Nach langen Jahre trifft sich das bundesweiteBündnis aktiver Fußballfans (BAFF) wieder im Laden und während Wolfgang Clement die sog."Unterschicht" entdeckt, feiert die linksliberale israelische Tageszeitung Ha'aretz in einem Artikel "the good men of leipzig" und macht dabei die Skinheads Leipzig zur kommunistischen Workingclass.
Während sich die Hardcore-Szene seit einiger Zeit um die Wiederbelebung der Kampagne "Good Night White Pride" bemüht, beginnen Repression gegen das Symbol der Kampagne. Aber allein schon das durchgestrichene Hakenkreuz reicht aus, dass gegen Leute und Versände Anzeigen gestellt werden. Als Reaktion versucht die Kampagne "Let's fight white pride" eine neuerliche Sensibilisierung der Hardcore-Szene gegenüber rassistischer Vereinnahmung. In etwas vorauseilenden Gehorsam wird dafür auch ein neues Logo entworfen.
Im Rahmen der Buchmesse liest Gerhard Scheitim Conne Island und lässt uns Rocko Schamonie vor ausverkauftem Haus mit "Dorfpunks" an seinem Leben als Punker in der westdeutschen Provinz teilhaben. Wie ein erst kürzlich wiederentdecktes Video aber beweist, hat auch King Rocko im Conne Island vor ganz kleinem Publikum angefangen. Um so herzlicher ist seither die Verbindung zum Laden.
Im Juni feiert der AFBL als nun dienstälteste Politgruppe ihren 10. Geburtstag und wird sich auch in den kommenden Jahren mit Antifaschismus, Antisexismus, islamkritischer und antirassistischer Arbeit gegen den Mainstream z.T. auch des Conne Islands stellen.
Gemeinsam mit der Cinematheque gibt das Sommerkino 2cl auf dem Freigelände des Ladens seinen Einstand und bereichert fortan die veranstaltungsarmen, aber mückenreichen Sommerabende.
Die Hetzjagd auf MigrantInnen in Mügeln lenkt im August das bundesweite Medieninteresse und die politische Arbeit von Antifagruppen, auf den rassistischen Alltag in der sächsischen Provinz. Im Herbst bekommt Leipzig vorübergehend einen eigenen Thor Steinar-Laden, der noch vor der Eröffnung verschönert wird. Erstaunlicherweise kommen zur Demonstration gegen das "TØNSBERG" am 3.10. ca. 2500 Leute. Der Tag der Deutschen Einheit oder der 9. November erfahren bei weitem nicht so viel Resonanz, so dass in den folgenden Monaten eine intensive Diskussion über die Rolle und Notwendigkeit von antifaschistischer Politik geführt wird.
Eine Woche später nutzt die Polizei einen Vorwand, um im Conne Island eine Hausdurchsuchung durchzuführen. Die vier Beamten, die zum Donnerstagsbrunch mit Durchsuchungsbefehl auftauchten, kopierten jedoch nur einen Lohnzettel und verschwanden wieder.
Kulturpolitisch mischt sich der Laden mit derVeranstaltungs- und Workshopreihe "Amplify"ein und interveniert mit "Argumenten und Aktionen gegen das Verschwinden kultureller Wahrnehmung aus dem öffentlichen Raum." In einen Kooperatior mit der Künstlergruppe niko.31, der Galerie für Zeitgenössische Kunst, der Leipziger Initiative gegen Überwachung und den StudentInnenrat sowie dem Geld der Kulturstiftung des Freistaates wird das Stadtbild mehrfach neu gestaltet.
Im November stand wie jedes Jahr natürlich das Sehen-und-Gesehen-Werden beim Subbotnik an, und nicht zu vergessen der dazugehörige, hochgeschätzte Wurstgulasch.
Die Konzerthighlights 2007 sind Gorilla Biscuits, Skream, The Whitest Boy Alive feat. Erlend Øye, Beatsteaks, Fettes Brot, Telefon Tel Aviv,Oi! The Meeting, De la Soul, 4, Miss Kittin and the Hacker, Heaven Shall Burn und Unseen.
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