2008 startete die kleine, aber feine MusikreihePostland, die unaufgeregt gitarrenaffine Bands präsentiert, die nicht so recht in subkulturelle Schubladen passen. Den Anfang machen The Chap und Diario.
Im Leipziger Osten kommt es zu Überfällen der "Freien Kräfte" auf vermeintliche Linke und zu einem Angriff auf ein Wohnhaus. Zeitgleich baut die NPD in der Odermannstraße 8 eine Immobilie zum neuen Nazizentrum aus. Auf die Vereinsräume des Roten Stern Leipzig, in einem Wohnhaus der Connewitzer Wohngenossenschaft wird im April ein Brandanschlag verübt, dabei wird der benachbarte Gardinenladen durch ein Molotovcocktail zum Glück nur leicht beschädigt. Als im Herbst bekannt wird, dass in Reudnitz ein Kind entführt wurde, initiieren und dominieren organisierte Neonazis eine wochenlange Kampagne unter dem Motto "Todesstrafe für Kinderschänder", der sich zunächst auch viele BewohnerInnen des Viertels anschließen. Es folgen einige Antifaaktionen und die Gründung der Bürgerinitiative Buntes Reudnitz und dasJugendzentrum Atari entsteht. Im November verüben Neonazis einen Brandanschlag auf das Komm-Haus, einem Stadtteilzentrum in Grünau, in dem sich auch die Bürgerinitiative "Buntes Grünau" trifft.
Die Zunahme von Anti-Naziaktivitäten in Leipzig befeuert zugleich die laufende Diskussion um Antifaarbeit als politisches Konzept, wie sie ähnlich Ende der 90er unter der Headline "Kritik der Antifa - Der große Radikalinskischwindel" schon einmal geführt wurde.
Wohl zum Missfallen des Schirmherren Stanislav Tillich wird das Conne Island für den sächsischen Demokratiepreis nominiert. Der sächsische Innenminister nimmt fast zeitgleich sogar die Aufregung um den sog. Diskokrieg zum Anlass, um mit der Rede von sog. "Rechtsextremisten" und "Linksextremisten" die Arbeit von ihm politisch unliebsamen linken und alternativen Projekte zu delegitimieren. Dagegen verfasst die Gruppe INEX einen offenen Brief mit dem Titel "Gegen jeden Extremismusbegriff - Linke, antifaschistische Politik und Kultur sind nicht "extremistisch", sondern extrem wichtig!". Das Thema findet seither breite bundesweite Aufmerksamkeit. Die Notwendigkeit der sich anschließenden Kampagne zeigte sich auch jüngst beim Versuch der Staatsregierung, die Förderung von antirassistischen und Antinaziprojekten per Extremismusklausel zur Zusammenarbeit mit dem Verfassungsschutz zu verpflichten.
Obwohl die Band schon mehrfach im Conne Island gespielt hatte, sorgte das geplante Konzert zum 10jährigen Bestehen der SkinheadbandStomper 98 für bundesweite Aufregung. Nachdem im Internet ein Foto eines Bandmitglieds mit einem Nazi und ein 79seitiges Dokument mit dem schönen Titel "Rotes Hetzpamphlet" aufgetaucht waren, entbrannte die Diskussion um vermeintlich rechte Skinheadkonzerte im Conne Island. Das Montagsplenum schob Sonderschichten, offene Briefe, geheime Emails und persönliche Beleidigungen wurden ausgetauscht, graue Eminenzen meldeten sich aus Berlin und gegen das Conne Island wurde Boykottdrohungen ausgerufen. Am Ende bekannte sich die Band zu den antirassistischen Wurzeln der Skinheadbewegung, wobei das einige nicht für wirklich glaubwürdig hielten. Dennoch feierte die Band ihren Geburtstag im Laden und gab im Nachgang ein Interview in der TAZ.
Im September gibt der Stadtrat einer Zentralen Forderung der freien Szene nach und beschließt die schrittweise Anhebung der Förderung auf 5% des Kulturetats. Im folgendem Jahr wird der Anteil allerdings bei 2,5% eingefroren. Das könnte wohl auch mit der gleichzeitigen Finanzkrise begründet worden sein. Und um diese zu erklären, veranstaltete das Conne Island mit dem Bündnis gegen Antisemitismus und dem Stura der Uni Leipzig eine Veranstaltungsreihe unter dem Titel"Kritik und Krise".
Und ganz nebenbei sorgten Kode 9, Editors,Shackleton, Isis, Chuck Ragan, Black Milk, Jacques Palminger, Pöbel & Gesocks, F.S.K., Lambchop, The Adicts, We Are Scientists und Bring Me The Horizon im Laufe des Jahres für gute Stimmung im Saal.
Veranstaltungen
Plakate & Flyer
Fotos