Ein erneuter Wechsel der Geschäftsführung und der Weggang eines langjährigen Bookers bzw. die Neubesetzung der Stelle, beschäftigten das Plenum Anfang 2015. Die Öffnung des bisher männer-exklusiven Bookingbüros für weiblichen Konter führte erstmals zu einem paritätischen Geschlechterverhältnis unter den Festangestellten.
Die Auseinandersetzung mit dem Finanzamt stellte als bedrohlicher heraus, als anfangs gedacht, und hielt den Laden ständig in Atem. Die Prüfung zog sich noch bis über das Jahresende hinaus. Unbeachtet dessen konnte das Conne Island endlich 15 Jahre Technikentwicklung aufholen und sich ein digitales Tonmischpult fördern lassen. Auch die Lichttechnik wurde auf den neuesten Stand gebracht.
Die Skatebowl bekam im Sommer sportlichen Zuwachs durch einen Wheelchairskating-Workshop, in dem Kinder und Jugendliche im Rollstuhl von Profi David Lebuser das Skaten in der Bowl lernen konnten.
Den 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz begleitete das Conne Island mit einem Vortrag und der Vorführung des Films „Der letzte der Ungerechten“ von Claude Lanzmann.
Eine AG beschäftigte sich kritisch mit dem 1000jährigen Jubiläum der Stadt Leipzig und startete eine kleine Sticker-Kampagne mit dem Titel „Dislikezig“, die dem heuchlerische Schulterklopfen der Stadt in Sachen Weltoffenheit, Toleranz und Alternativität eine Kritik an Überwachung, rassischem Alltag und fadenscheinigen Errungenschaften gegenüberstellt.
Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe mit KünstlerInnen, Agenturen und lokalen AkteurInnen setzte sich das Conne Island mit dem Spannungsfeld Politik vs. Musik auseinander und diskutierte so gemeinsam die Möglichkeiten und Grenzen der Intervention in einem heiß umkämpften, sich ständig stärker professionalisierenden Business.
Während sich in Leipzig ab Januar der PEGIDA-Ableger LEGIDA montäglich zum Marsch durch die Innenstadt versammelte und glücklicherweise auf zahlenmäßig weit überlegene Gegenproteste stieß, rotteten sich in Dresden immer wieder mehr als 10.000 RassistInnen zusammen, um beinahe unwidersprochen gegen Freiheit und Menschenrechte zu demonstrieren. Dieser neue „Mut“ zum öffentlichen, vielerorts akzeptierten Fremdenhass wurde im Laufe des Jahres in der schreckenerregenden Anzahl der Angriffe auf Geflüchtete und deren Unterkünfte, vor allem in Sachsen und Ostdeutschland, deutlich.
Als Nazis am 12.12.2015 zu einem Sternmarsch in Connewitz mobilisierten, kam es zu massiven Gegenprotesten. Aus den angemeldeten Routen für 1000 Teilnehmende wurden 500 Meter und 150 Nazis. Dennoch gingen etwa 2.500 Menschen in der Südvorstadt auf die Straße und wurden dort von massiver Polizeipräsenz mit Wasserwerfern, Schlagstöcken und unverhältnismäßigem Einsatz von Tränengas begrüßt. Es folgten Reaktionen u.a. in Form von Barrikaden, Pyros und Steinwürfen.
Das Conne Island bemühte sich um niedrigschwellige Integrationsmöglichkeiten für Geflüchtete in Leipzig. So bot eine Gruppe z.B. Deutschkurse an, andere organisierten Skate- und Fahrradworkshops sowie eine Radtour für Kinder und jugendliche Geflüchtete. Zudem entschied sich das Plenum, Geflüchteten zu allen Veranstaltungen für 50 Cent Zutritt zu ermöglichen.
In Sachen Female Empowerment konnte das Conne Island weiter Fortschritte verzeichnen. So wurden erstmals zwei reine Female Punk Shows veranstaltet und außerdem die HipHop-Reihe „Female Focus“ etabliert.
Verrückterweise ließen LiebhaberInnen der elektronischen Musik im Februar sogar einmal die Tanzschuhe zu Hause und brachten stattdessen Decken und Kissen mit, um eine Nacht lang schlummernd Sleepin Island zu genießen.
Das erste große Conne Island Open Air ever, unter dem Titel „Angst macht keinen Lärm“, beschallten u.a. Pascow, Turbostaat und Love A.
Nebenbei fanden u.a. auch Gavlyn, Ariel Pink, Discipline, Lagwagon, Modern Life is War, Jacques Palminger & The Kings of Dubrock, The Real McKenzies, Föllakzoid, Alabama Shakes, Die Toten Hosen, Young Fathers, Mobb Deep, Sheer Terror und Antilopen Gang ihren Weg auf die Island-Bühne.
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